Wissensmanagement sorgt dafür, dass Wissen im Unternehmen erhalten und nutzbar bleibt – ein fortlaufender Prozess, der neben dem faktischen auch das Erfahrungswissen einbezieht. Explizit und implizit …
Klar auf der Hand
Faktenwissen umfasst alles, was sich mit Schrift und Sprache, durch Bilder und Zeichnungen eindeutig dokumentieren und in Arbeitsanweisungen, Berichten oder anhand von Lehrbüchern speichern, verarbeiten und weitergeben lässt – es handelt sich dabei um explizites Wissen, wie es beispielsweise Lehrlingen und Mitarbeitern bei Aus- und Weiterbildungen vermittelt oder bei Expertentreffen ausgetauscht wird. Solches Wissen stellt ein wertvolles Kapital für den Fortbestand von Unternehmen dar, die ihre Leistungen darauf gründen und dabei ihr Wissen ständig verfeinern, aktualisieren und ausbauen.
Schlaue und graue Eminenzen
Neben gesicherten Daten und Fakten verfügen Unternehmen – bewusst oder unbewusst – auch über Wissen, das auf Erinnerung, Überzeugung und Erfahrung gründet. Intuition, Bauchgefühl und Einstellungen gedeihen auf dieser Basis, sind aber nur bedingt vermittelbar und ebenso schwierig zu argumentieren – beispielsweise, wenn es gilt, eine günstige Gelegenheit zu nutzen, obwohl die Fakten scheinbar dagegen sprechen. Gerade bei komplexen Anforderungen ist es wichtig, dass dieses implizite Wissen bei Entscheidungen mit einfließt, aber wie lässt es sich im Wissensmanagement abbilden und berücksichtigen?
Wissen im Fluss
Wissensmanagement sorgt dafür, dass im Unternehmen angesammeltes Wissen zur Verfügung steht und genutzt werden kann, wobei zu definieren ist, welches Wissen zukünftig relevant sein wird. Es gilt sicherzustellen, dass genau dieses Wissen erhoben wird und im Unternehmen „fließt“ – jedenfalls zu jenen Personen, die es für ihr Projekt benötigen. Explizites, wie implizites Wissen kann rasch veralten, es muss hinterfragt, ständig aktualisiert und an ein verändertes Umfeld angepasst werden. Implizites Wissen ist zu identifizieren und zu analysieren und kann etwa durch systematische Befragung von Wissensträgern teilweise in explizites Wissen verwandelt oder in Coaching- und Mentoring-Prozessen vermittelt werden. Häufig erfordert eine solche Weitergabe die Änderung von Einstellungen und Überzeugungen, um auch hierarchieübergreifende Aufgaben zu bewältigen.
Veränderbar und abrufbar
Wissensmanagement umfasst demnach mehr als die Erfassung, Speicherung und laufend notwendige Ergänzung von Daten und Fakten. Es erfordert die Einordnung und Bewertung von Wissen hinsichtlich künftiger Unternehmensziele, eruiert relevante Wissensträger und deren Verfügbarkeit und stellt die Frage nach bestehendem Änderungs- und Ressourcenbedarf, kurz: Wissensmanagement schafft Struktur zur Identifikation, Dokumentation, Verteilung und Weiterentwicklung von Wissen und damit einen funktionierenden und funktionsübergreifenden Wissensmarkt, auf den Mitarbeiter bei Bedarf zugreifen können – im expliziten wie im impliziten Sinn.
Foto von John Schnobrich auf Unsplash