Mit 5,1 Prozent aus der ersten Schnellschätzung hat die heimische Inflationsrate im Jänner 2022 ein derart hohes Niveau wie zuletzt im Jahr 1984 erreicht. Weiterhin sind es vordergründig Kosten für Heizen und Treibstoff, welche das Preisniveau so stark nach oben treiben. Ebenfalls auf ein Rekordniveau sind die Bankeinlagen von österreichischen Unternehmen gestiegen. Trotz der konjunkturellen Turbulenzen sind die entsprechenden Guthaben bei Kreditinstituten seit Beginn 2020 um 13,98 Milliarden bzw. 19,70 Prozent auf 84,96 Milliarden Euro geklettert. Besonders bitter für Firmeninhaber: Banken wollen derzeit keine klassischen Einlagen mehr und strafen vordergründig Unternehmenskunden mit negativen Zinsen ab. In Kombination mit der hohen Inflation erhöht das den Kaufkraftverlust für Firmengelder noch weiter.

Monatsinflation dramatischer als Jahresdurchschnitt

Ohne Zweifel sind die in den letzten Monaten vermeldeten hohen Inflationsdaten besorgniserregend. Einzelne Monate sollten allerdings in der Interpretation nicht überbewertet werden. Die Schnellschätzung von Jänner mit einem Preisanstieg von 5,10 Prozent zeigt eine Gegenüberstellung der Preise von Jänner 2022 mit dem Jänner 2021. Hier könnte eine atypisch geringe Teuerung im Jänner 2021 zu Verzerrungen führen. Der Dezemberwert beispielsweise lag „nur“ bei 3,8 Prozent und damit sogar wieder unter dem Wert des Novembers (4,1 Prozent). Derartige Ausreißer sind in der jüngsten Historie übrigens auch nach unten zu finden. Im Oktober 2019, also noch vor der Coronakrise, betrug der monatliche Inflationswert beispielsweise nur 1,0 Prozent. Im Mai 2020 wurde mit 0,6 Prozent ein extrem niedriger Preisanstieg vermeldet, was wohl auch dem ersten und härtesten Lockdown in Österreich geschuldet war. In der Betrachtung der jährlichen Inflationsrate dagegen werden hektische Preisausschläge wie etwa bei Energierohstoffen geglättet und lassen klarere Rückschlüsse zu. Nämlich, dass 1,40 Prozent durchschnittlicher Preisanstieg im Jahr 2020 für ein gesundes Wirtschaftswachstum zu wenig und 2,80 Prozent Teuerung 2021 zu viel sind.

Experten rechnen mit Entspannung auf hohem Niveau

NeIn ihren aktuellen Prognosen (Stand: Dezember 2021 bis Jänner 2022) rechnen die meisten Experten mit einer Inflationsrate über das Gesamtjahr in Österreich von um die 3 Prozent. Für 2023 sehen einige Analysten sogar wieder den Einser vor dem Komma, der Mittelwert der erwarteten Teuerung (siehe nachstehende Tabelle) liegt bei 2,11 Prozent.

Quelle bzw. Werte: jeweils angeführte Organisationen und Banken, veröffentlichte Prognosen von Dezember 2021 und Jänner 2022

Begründet wird die prognostizierte Abschwächung der Preisdynamik mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende bei den aktuellen globalen Lieferengpässen. Bei den Energiekosten wird bei den Grundpreisen eher erst im 2. Halbjahr 2022 mit einer Entspannung gerechnet, für „hausgemacht“ höhere Preise in Österreich wird die ab Juli geltende neue CO2 Steuer sorgen. Nicht unberücksichtigt sollten die Entwicklungen an den Devisenmärkten bleiben. Dass der US-Dollar im Vorjahr um 8,60 Prozent zum Euro zugelegt hat, sorgt durch höhere Importpreise ebenfalls für Inflationsdruck.

Wohin mit höheren Kontoguthaben?

Egal ob „nur“ null Prozent Zinsen oder gar 0,50 Prozent Verwahrentgelt für die Einlagen am Firmengirokonto, durch die hohe Inflation ist für größere, potenziell länger nicht benötigte Guthaben Handlungsbedarf gegeben. Verlockend dabei scheint überschüssige Liquidität zu außertourlichen Kredittilgungen zu nutzen. Doch gerade als Kreditnehmer – das gilt freilich auch für Staatsschulden – profitiert man sogar durch die schleichende „Geldentwertung“ der eigenen Verbindlichkeiten. Als Alternative dazu sollten Kapitalanlagen mit Inflationsschutz entweder durch Privatentnahmen außerhalb des Unternehmens oder auch direkt im Betrieb angedacht werden. Denn auch in diesem Punkt sind sich Experten derzeit einig. Zinserhöhungen durch die europäische Zentralbank dürfte es heuer keine geben, etwaige Verwahrentgelte der Banken dürften somit noch länger Bestand haben.

Tipp – Verringern Sie den Kaufkraftverlust auf Ihrem Firmenkonto

Jederzeitige Liquidität ist gerade für Unternehmen extrem wichtig. Allerdings war es punkto Kaufkraftverlust wohl noch nie so schmerzlich diese aufrecht zu erhalten. Erstellen Sie einen Liquiditätsplan und lassen Sie sich für daraus resultierende überschüssige Kontoguthaben zu Anlagealternativen beraten.